Vom Geburtsort des ersten Döner-Kebabs bis zum Fünf-Sterne-Hotel am Brandenburger Tor – wir haben Berlins Lieblings-Streetfood in fünf sehr unterschiedlichen Varianten probiert. Wo es in der Hauptstadt „den einen“ wirklich guten Döner gibt, zeigen wir hier.
- Wie der Berliner Döner entstand
- Nr. 1 Hasır, Kreuzberg: das Original als Maßstab
- Nr. 2 Mustafa’s Gemüse Kebap, Kreuzberg: lauter Snack-Bar, lange Schlange
- Nr. 3 Adlon Kempinski, Mitte: Luxus mit Trüffeln
- Nr. 4 Kebap with Attitude, Mitte: die „New-Wave“-Interpretation
- Nr. 5 Oggi’s Gemüsekebap, Moabit: Internet-Star, der hält, was er verspricht
- Fazit
Wie der Berliner Döner entstand
In Berlin ist die Geschichte des schnellen Snacks von Legenden umrankt. Die verbreitetste erzählt von Mehmet Aygün, der Anfang der 1970er aus dem türkischen Giresun nach Kreuzberg kam. 1971 soll er das Fleisch vom Drehspieß nicht mehr auf dem Teller mit Reis und Salat, sondern in einem handlichen dreieckigen Fladenbrot serviert haben – der Berliner Döner war geboren. Heute betreibt die Familie Aygün eine kleine Gastro-Gruppe; der erste Laden, in dem „der Spieß noch immer rotiert“, ist das Hasır in der Adalbertstraße.
Nr. 1 Hasır, Kreuzberg: das Original als Maßstab
Der Laden ist längst keine einfache Imbissbude mehr: grafische Bodenfliesen, orientalische Leuchten, an den Wänden Fotos von Promis. Neben Klassikern der türkischen Küche gibt es natürlich den legendären Döner (8,50 €) im weichen, runden Fladen mit Kreuzkümmel und Sesam. Das Kalbfleisch ist zart und hochwertig – die Familie betreibt in Berlin eine eigene Halal-Metzgerei. Dazu kommen Eisbergsalat, süß-säuerlicher Rotkohl, saftige Tomaten und hauseigene Saucen nach Familienrezept. Eindruck: Hier hat man den Döner nicht nur erfunden – hier macht man ihn noch immer auf Weltklasseniveau.
Adresse: Adalbertstraße 10.
Nr. 2 Mustafa’s Gemüse Kebap, Kreuzberg: lauter Snack-Bar, lange Schlange
Seit dem viralen Foto mit Kanye West ist die Schlange quasi Sehenswürdigkeit. Inzwischen residiert der Laden größer gegenüber (Mehringdamm 33) – der Andrang bleibt: Warten bis zu einer Stunde ist möglich. Der Reiz liegt im Mix: saftiges Hähnchen mit geröstetem Gemüse (Karotte, Kartoffel, Paprika, Zucchini), würzige Saucen, etwas Käse und ein kräftiger Spritzer Zitrone. Der Geschmack ist vielschichtig und knackig – Preis rund 7 €.
Nr. 3 Adlon Kempinski, Mitte: Luxus mit Trüffeln
Döner mit Blick aufs Brandenburger Tor – berlinischer geht’s kaum. In der Lobby und der Brasserie Quarré serviert das Hotel eine Feinschmecker-Version: feine Streifen Kalbsfilet im Fladen mit mariniertem Kohl, roten Zwiebeln, Tomaten, Trüffelcreme und frischem Trüffel. Ja, das ist fast Haute Cuisine (37 €), doch die Komposition aus Brot, Kohl und Zwiebel verankert das Gericht in der Döner-Tradition. Tipp: der hausgemachte Ayran dazu – herrlich erfrischend.
Nr. 4 Kebap with Attitude, Mitte: die „New-Wave“-Interpretation
Der Laden in der Gipsstraße 2 nennt sich Berlins erster „New-Wave“-Döner: Fokus auf saubere Zutaten und maximale Frische. Man sieht’s: Das Grün wirkt wie eben aus dem Hochbeet geerntet. Der Döner kostet 13,50 € (oder 18,50 € als Tray mit doppelt frittierten Pommes). Im ovalen, luftigen Brot mit Sesam und Kreuzkümmel steckt besonders mageres Rind – außen knusprig, innen saftig. Die Saucen sind zurückhaltend; im Zentrum steht das Trio „Brot–Fleisch–Salat“. Ideal für alle, die sich ohne schlechtes Gewissen etwas gönnen wollen.
Nr. 5 Oggi’s Gemüsekebap, Moabit: Internet-Star, der hält, was er verspricht
Der Kiosk unweit des Hauptbahnhofs (Döberitzer Straße 1) wurde von YouTuber Oguzhan „Oggi“ Metin eröffnet. Hype gab’s dank Hunderttausender Views – heute sorgen Qualität und Preis für die tägliche Schlange. Das Fladenbrot ist außen knusprig angebacken, innen überraschend weich; zur Wahl stehen Knoblauch-, Kräuter-, Honig-Sesam- oder scharfe Sauce. Neben wunderbar krossem Hähnchen gibt’s geröstetes Gemüse, frische Salate, Käse und frisch gepressten Limettensaft. Schärfe, Süße und Säure sind perfekt ausbalanciert – ein richtig guter Döner zum starken Preis von 6,50 €.
Fazit
Berlin bietet Döner für jede Stimmung: vom „richtigen“ Klassiker bei Hasır über die glamouröse Trüffel-Variante im Adlon bis zum preiswürdigen Oggi’s. Lust auf Legende und Schlange? Ab zu Mustafa’s. Appetit auf eine moderne, „clean“ interpretierte Version? Dann zu Kebap with Attitude. Guten Appetit!
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