Der Zoo Leipzig hat wegen des Verdachts auf Vogelgrippe vorübergehend mehrere Bereiche für Besucher geschlossen, was sowohl bei Fachleuten als auch bei Gästen für Besorgnis sorgt. Besonders betroffen ist die Flamingo-Lagune, in der rund 120 Vögel gehalten werden und die nun sämtlich einer gründlichen tierärztlichen Untersuchung unterzogen werden. Expertinnen und Experten entnehmen Proben, beobachten das Verhalten der Tiere und prüfen mögliche Krankheitssymptome, um das Vorhandensein des Virus so schnell wie möglich zu bestätigen oder auszuschließen. Die Zooleitung betont, dass es sich derzeit lediglich um einen Verdachtsfall handelt und eine offizielle Bestätigung noch aussteht. Gleichzeitig steht der Zoo in engem Austausch mit den kommunalen und Landesbehörden, um zeitnah auf die Entwicklung der Lage zu reagieren und gegebenenfalls zusätzliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Welche Bereiche des Zoos derzeit geschlossen sind
Aufgrund des Vogelgrippe-Verdachts sind im Zoo Leipzig neben der Flamingo-Lagune auch der Bereich Pongoland sowie die Tropenhalle „Gondwanaland“ vorübergehend geschlossen. Diese Zonen gelten als besonders sensibel, da dort seltene und exotische Vogelarten leben, die einen erhöhten Schutzbedarf haben. In „Gondwanaland“ sind unter anderem Fächerschwanztauben und andere gefährdete Arten untergebracht, für die eine Infektion mit H5N1 tödlich verlaufen kann. Tierärzte und Pfleger haben die Beobachtung aller Vögel intensiviert, überprüfen die Haltungsbedingungen und schränken den Zugang Unbefugter strikt ein. Für Besuchende bedeutet dies, dass einige der beliebtesten Tierbereiche aktuell nicht zugänglich sind, doch stellt die Zooleitung klar, dass diese Einschränkungen im Interesse des Tierschutzes unvermeidlich sind.
Für Besucherinnen und Besucher sind aktuell mehrere Punkte bei der Planung ihres Zoobesuchs wichtig:
- Einige Pavillons und Vogelanlagen sind vorübergehend geschlossen.
- Bestimmte Arten stehen unter besonderer tierärztlicher Beobachtung.
- Rundgänge und übliche Besucherrouten können geändert oder umgeleitet werden.
- Die Zooleitung bittet um Verständnis für alle Schutz- und Einschränkungsmaßnahmen.
- Aktuelle Informationen werden regelmäßig auf der offiziellen Website des Zoos aktualisiert.
Ermäßigter Eintritt für Besucherinnen und Besucher
Trotz der Teilschließung bleibt ein großer Teil des Leipziger Zoos weiterhin geöffnet, und viele Tierarten können wie gewohnt beobachtet werden. Um die Unannehmlichkeiten für die Gäste etwas auszugleichen, hat der Zoo die Eintrittspreise vorübergehend gesenkt. Erwachsene zahlen derzeit 12 Euro, Kinder 9 Euro, was einen Zoobesuch für Familien und Touristinnen attraktiver macht. Die Verantwortlichen betonen, dass man so das öffentliche Interesse am Zoo erhalten möchte, ohne die notwendigen Hygiene- und Sicherheitsstandards zu vernachlässigen. Besucherinnen und Besucher werden im Vorfeld darauf hingewiesen, dass sich Öffnungszeiten einzelner Bereiche kurzfristig ändern können, und sollten daher vorab die aktuellen Hinweise prüfen. Zusätzlich wurden die Mitarbeitenden angewiesen, verstärkt auf Besucherströme zu achten und auf die geltenden Schutzregeln hinzuweisen.
Erfahrungen aus Frankreich: Impfung für Pinguine
Das Problem der Vogelgrippe beschränkt sich nicht nur auf Deutschland, sondern betrifft Zoos und Geflügelbetriebe in ganz Europa. In Frankreich wird bereits seit Jahren ein deutlich präventiverer Ansatz verfolgt. Im Zoo von Paris wurden kürzlich mehrere Dutzend Pinguine gegen den tödlichen Virus geimpft, um eine mögliche Ausbreitung innerhalb des Bestandes zu verhindern. Im Zoo von Vincennes erhielten 41 Humboldtpinguine in dieser Woche ihre Impfung und mussten sich dafür regelrecht „in die Schlange stellen“. Die Impfung von Zootieren gegen Vogelgrippe ist in Frankreich bereits seit 2006 Praxis und stellt eine bemerkenswerte Ausnahme im europäischen Vergleich dar. Darüber hinaus wurde vor rund zwei Jahren landesweit eine großangelegte Impfkampagne für Enten in Mastbetrieben gestartet, um die Risiken für die Geflügelwirtschaft zu verringern und Massentötungen zu vermeiden.
Massenausbrüche auf Geflügelfarmen in Deutschland
In Deutschland bleibt die Lage angespannt: Der H5N1-Stamm zirkuliert seit dem Herbst im Land und hat bereits gravierende Auswirkungen auf die Geflügelbranche. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts mussten bis Ende Oktober etwa 400.000 Nutzvögel – darunter Hühner, Gänse, Puten und Enten – getötet werden, um die weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen. Neue Verdachtsfälle treten in verschiedenen Bundesländern auf. Im Landkreis Osnabrück (Niedersachsen) wurden auf einem Mastbetrieb mit 4500 Puten zehn verendete Tiere entdeckt, woraufhin der Verdacht auf einen Ausbruch von H5N1 aufkam. Auf einer Geflügelfarm auf der Ostseeinsel Fehmarn (Schleswig-Holstein) wurde ein Vogelgrippeausbruch offiziell bestätigt, dort sind rund 14.000 Tiere betroffen. In den betroffenen Regionen gelten strenge Quarantäneauflagen, Sperrbezirke und Überwachungszonen, was für die Betriebe hohe wirtschaftliche Verluste bedeutet.
Zur besseren Übersicht lassen sich zentrale Fakten zur Vogelgrippesituation in Europa in einer Tabelle zusammenfassen:
| Land / Region | Maßnahme | Umfang / Besonderheiten |
|---|---|---|
| Zoo Leipzig (Deutschland) | Schließung von Vogelbereichen, Untersuchung der Flamingos | Rund 120 Flamingos unter tierärztlicher Beobachtung |
| Geflügelfarmen in Deutschland | Massentötung von Nutzgeflügel | Etwa 400.000 Tiere getötet |
| Insel Fehmarn (Deutschland) | Bestätigter H5N1-Ausbruch | Rund 14.000 betroffene Vögel |
| Zoos in Frankreich | Impfung von Zootieren gegen Vogelgrippe | Impfungen bei Pinguinen, Enten und anderen Arten |
Risiken für Haustiere und Tipps für Tierhalter
Die Gefahr der Vogelgrippe betrifft nicht nur Nutzgeflügel und Zootiere, sondern auch Haustiere. In Deutschland wurden bereits Fälle registriert, in denen Katzen an einer Infektion mit H5N1 verendet sind, unter anderem im Land Brandenburg sowie in der Region Neuruppin, wo eine infizierte tote Katze gefunden wurde. Tierärztinnen und Tierärzte warnen, dass vor allem freilaufende Tiere gefährdet sind, die draußen mit Wildvögeln oder Tierkadavern in Kontakt kommen können. Halter werden daher dringend gebeten, den Freigang von Katzen und Hunden in Regionen mit bekannten Ausbrüchen möglichst einzuschränken und das Wohlbefinden ihrer Tiere aufmerksam zu beobachten. Bei auffälligen Symptomen wie starker Müdigkeit, Fressunlust oder Atemproblemen ist eine sofortige Vorstellung in der Tierarztpraxis ratsam. Zudem sollten Bürgerinnen und Bürger tote Vögel nicht berühren und entsprechende Funde den zuständigen Behörden melden, um die weitere Verbreitung des Virus einzudämmen.
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