Dortmund/Berlin – Zwei 13-jährige Jugendliche stürmten in einen Kiosk, attackierten den Besitzer mit einer Machete, schlugen ihn auf den Kopf und trennten ihm den Daumen ab. Kurz darauf nahm die Polizei die Teenager fest, musste sie jedoch wieder freilassen, da sie das 14. Lebensjahr noch nicht erreicht haben und somit nicht strafmündig sind. Am Tatort sind noch immer Blutspuren sichtbar, was den Schock in der Öffentlichkeit weiter verstärkt.
Die brutale Tat von Dortmund hat eine neue Welle der Diskussion unter Politikern und Experten ausgelöst und verstärkt die Forderungen, das Alter der Strafmündigkeit neu zu überdenken. Vertreter der Sicherheitsbehörden und konservativen Parteien betonen, dass die derzeitige Grenze von 14 Jahren den wachsenden Problemen jugendlicher Gewalt nicht mehr entspricht. Sie warnen, dass solche Fälle zum Alltag werden könnten, wenn keine Änderungen erfolgen.
Manuel Ostermann, stellvertretender Vorsitzender der Bundespolizeigewerkschaft, bezeichnete die Tat im Gespräch mit BILD als „ein weiteres Zeichen für Verrohung und Brutalität unter Kindern“. Er erklärte, dass die Absenkung der Strafmündigkeit auf 12 Jahre nicht nur diskutiert, sondern endlich umgesetzt werden müsse. Gleichzeitig stellte er klar, dass es nicht darum gehe, Kinder massenhaft ins Gefängnis zu bringen, sondern darum, in einer zunehmend entgrenzten Gesellschaft klare rechtliche Leitplanken zu setzen.
Ostermann betonte außerdem, dass Jugendämter und Schulen mehr Befugnisse benötigen, da ihre aktuellen Möglichkeiten der Durchsetzung extrem begrenzt sind. Zudem müsse über das Strafrecht auch Druck auf die Eltern ausgeübt werden, denn sie tragen die Hauptverantwortung für ihre Kinder. „Schulen, Jugendämter und Polizei können die Erziehungsrolle der Familie nicht ersetzen“, sagte er.
Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag Nordrhein-Westfalen, Gregor Golland, erklärte gegenüber BILD, dass der Dortmunder Fall eindrucksvoll zeige, wie dringend die Senkung der Strafmündigkeit in Deutschland diskutiert werden müsse. Es sei untragbar, dass immer jüngere und gewaltbereitere Kinder schwerste Straftaten begehen und dennoch praktisch straffrei bleiben. Um dies zu verhindern, müssten klare Grenzen und Sanktionen frühzeitig festgelegt werden.
Golland betont, dass Kinder, die schwere Gewalttaten begehen, nicht „vollkommen ohne Konsequenzen“ davonkommen dürfen. Dabei gehe es nicht nur um Bestrafung, sondern auch um erzieherische Maßnahmen, die im Rahmen eines offiziellen Verfahrens verhängt werden müssten. Probleme mit aggressivem Verhalten sollten rechtzeitig erkannt und behandelt werden, um eine spätere kriminelle Laufbahn zu verhindern.
Auch Susanne Hirrl, rechtspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, hatte bereits zuvor erklärt, dass die bisherige Tabuisierung der Diskussion über die Strafmündigkeit aufgehoben sei. Nun unterstreicht sie erneut: Wenn Kinder zu solch brutalen Taten fähig sind, müssen sie sich auch rechtlichen Konsequenzen stellen. Das Rechtssystem müsse in der Lage sein, auf solche Fälle angemessen zu reagieren.
Der Psychologe und Kriminologe Professor Friedrich Lösel warnt im Gespräch mit BILD ebenfalls vor zunehmender Jugendgewalt. „Sogar Kinder greifen heute immer häufiger zu Messern“, sagt er. Unter den vielen Ursachen nennt er auch die starke Zuwanderung: Viele Kinder kämen aus anderen Kulturen und ohne ausreichende Deutschkenntnisse in die Schulen, was Integration und Kontrolle erschwere. Lösel betont, dass Kinder, die bereits im Schulalter stark zu Gewalt neigen, mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit auch im Erwachsenenalter zu Straftätern werden.
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